Die Liste der Kriege, die Russland geführt hat, ist lang. Nicht erst seit 1917, auch bereits zur Zeit des Zarenreichs wurden zahlreiche Kriege geführt. In Erinnerung geblieben sind vor allem die Angriffe des napoleonischen Frankreichs und Hitlerdeutschlands, die nicht gut ausgegangen sind für die Angreifer, aber auch auf russisch/sowjetischer Seite zu hohen Verlusten geführt hatten. All die anderen, zumeist in Vergessenheit geratenen Kriege, hauptsächliche russische Angriffskriege auf unmittelbare Nachbarn, sind bei denen allerdings in Erinnerung geblieben. Sie sind wohl auch der Grund, dass bei vielen Nachbarn Russlands der Wunsch bestand und besteht, Schutz vor Russland durch den Beitritt zur NATO zu suchen.
Die zentral-und westeuropäischen Länder kennen Russland eher anders, als (Mit)Befreier vom Nationalsozialismus, als sicheren, preisgünstigen Lieferanten von Öl, Gas, Kohle und anderen wichtigen Rohstoffen. In den 70er- und 80er-Jahren wurden die Drushba-Trassen gebaut, gigantische Projekte, die für die Energieversorgung Europas unverzichtbar wurden. Während Hitler Autobahnen bauen ließ, um die logistischen Voraussetzungen für den Angriffskrieg in Richtung Osten zu schaffen, versorgte die
Sowjetunion später den Westen günstig mit Energie und Rohstoffen. Handel und Wandel, sogar zur Zeit des kalten Krieges, waren mit ein Grundstein für den europäischen Wohlstand. Seit 2012 floss dann schließlich russisches Gas durch die Pipeline Nordstream 1, und 2022 war auch Nordstream 2 fertiggestellt. Für die europäischen Gasverbraucher bedeutete das günstige russische Gas allein im Jahr 2020 eine preisliche Entlastung von ca. 8-24 Milliarden Euro. So sieht doch eigentlich eine klassische Win-Win-Situation aus, möchte man meinen. Sieht das so aus, als würde Russland niederträchtigerweise planen, Europa anzugreifen?
Zwischen Menschen und am Ende auch zwischen Staaten kommt es immer wieder zu Konflikten und es ist für alles Seiten besser,
sich friedlich zu einigen. So war das auch beim Minsker Abkommen. Man wollte die Konflikte friedlich lösen. Wie Angela Merkel
aber erstaunlicherweise äußerte war es nie geplant, das Abkommen umzusetzen, sondern es ging darum, Zeit für die Aufrüstung der Ukraine zu gewinnen. Wenn wir alles weitere mal überspringen, stehen wir nun heute da, wo wir stehen. Europa und Russland unversöhnlich einander gegenüber und am Rande eines Krieges. War es das wert, möchte man da fragen?
Ja, sagt man in Europa, Wir stehen unverbrüchlich an der Seite der Ukraine. Wer sich in dieser Situation noch fragt, ob es zum Krieg zwischen Russland und Europa kommen kann, dem muss man leider sagen: Ja, beide Seiten tun alles dafür, dass es so kommt.
Nun hat mit Donald Trump, dem aktuellen amerikanischen Präsidenten, ein neuer Akteur die Bühne betreten. Er bemüht sich offenbar, die beiden verfeindeten Seiten zur Räson zu bringen und zu einem Frieden zu bewegen. Hilfreich wäre es, wenn auch
in Europa ein Umdenken stattfinden würde, weg von der Konfrontation, hin zur Diplomatie. Gemeinsam wäre es dann hoffentlich möglich, auch Putins Russland zum Frieden zu zwingen, denn ein Krieg zwischen Russland und Europa würde wohl keinen Gewinner haben, sondern nur Verlierer.
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